LeserBriefe
"Wir haben in Afghanistan nichts zu suchen"
Samstag, 30. August 2008 02:58
Die
Stellungnahmen des Bundesverteidigungsministers bei zu Tode gekommenen
deutschen Soldaten in Afghanistan sind immer die gleichen: "ein feiger
hinterhältiger Anschlag". Wer seine Soldaten mit Kampfauftrag in ein zu
befriedendes Land schickt, darf den Tod eigener Soldaten nicht
ausschließen. Die Frage ist doch vielmehr, ob der Einsatz von Soldaten
in Afghanistan im Bewusstsein geschichtlicher Erfahrungen und unter
vertretbaren Zielvorgaben sinnvoll und verantwortbar ist. Die Engländer
sind 1852 nach schweren Verlusten aus dem Land vertrieben worden. Die
Sowjets haben einen jahrelangen Vernichtungskrieg geführt mit dem
Ergebnis, das Land ebenfalls unter großen Opfern verlassen zu müssen.
Offenbar unter Verkennung dessen haben die USA den Krieg aus
strategischen und wirtschaftlichen Gründen auch auf diese Region
ausgeweitet. Daraufhin hat die deutsche Politik den Hindukusch als
deutsche Verteidigungslinie bestimmt. Seit dem Afghanistan-Einsatz 2002
haben 28 deutsche Soldaten am Hindukusch ihr Leben verloren. Trotz der
bisherigen Verluste erklärt der Minister, dass sich die Bundeswehr
nicht von ihrem Auftrag abbringen lassen wird, Stabilität und
Entwicklung in Afghanistan zu steigern, obwohl er zugibt, dass sich die
Sicherheitslage verschärft hat und man gegen solche Anschläge machtlos
sei. Die militärische Führung geht noch von zehn Jahren Aufenthalt in
Afghanistan aus. Es ist nur zu hoffen, dass wir nicht mit gleichen
Verlusten das Land verlassen müssen, wie sie die anderen Mächte vor uns
zu tragen hatten.
Harry Döring, Mariendorf
Wie wollen die Abgeordneten es den Angehörigen
erklären, warum ihr Sohn - wie 28 andere - in einem fremden Land
gestorben ist? Die Worthülsen unserer Politiker, dass es um den Aufbau
des Landes geht und um die Terroristen, sind einfach unhaltbar. Wir
haben dort nichts zu suchen, und die Afghanen in der Mehrzahl sehen
dies genauso.
Götz Zel, per E-Mail
Nein, Herr Jung! Sie und all diejenigen, die
dieses menschenverachtende Abschlachten der Zivilbevölkerung in
Afghanistan und dem Irak durch die Amerikaner billigen, sind schuld an
dem Tod des Soldaten. Wann endlich hören Sie auf die Forderung des
deutschen Souveräns und ziehen unsere Brüder und Schwestern aus diesem
völkerrechtswidrigen Krieg ab?
Oliver Marcks, per E-Mail
Deutsche Marine gegen Piraten
Zum Artikel "Bundeswehr könnte bald Piraten vor Afrika jagen" vom 27. August
Es wäre endlich mal an der Zeit, die deutschen
Kriegsschiffe noch sinnvoller einzusetzen. Leider haben das unsere
Bundes-Bedenkenträger nicht schon längst erwogen. Es ist eigentlich ein
Witz, dass die Bundesmarine da ist und die Piraten ungeniert Schiffe
entern und ausrauben dürfen. Zeit, der Leisetreterei ein Ende zu machen
und die Bundesmarine auch zum Schutz der Schifffahrt einzusetzen!
Eginhard Wichmann, per E-Mail
Madonna war nicht perfekt
Zum Artikel "Zwei Stunden mit Madonna" vom 29. August
Madonnas Provokation gegenüber McCain in ihrem
"Tick-Tack"-Video gingen in der Tat zu weit. Madonna hat es nicht
nötig, sich zu einer politischen Schlammschlacht herabzulassen und
McCain in eine Reihe mit fiesen Diktatoren und Katastrophen zu setzen.
Meine Freunde kennen mich als amerikanischen Obama-Unterstützer. Zu
solcher Polarisierung sollte sich aber keiner hinreißen lassen; das
kann höchstens der Gegenpartei zugutekommen. Perfekt war die Show auch
leider nicht, wie Madonna am Ende zugab ("Murphy's law"). Der Anfang
verzögerte sich weit über eine Stunde unter Pfeifkonzerten des
Publikums. Eine Ansage wäre zweckmäßig gewesen.
Alan Benson, Wannsee
Kritik an Niedriglohnjobs
Zum Artikel "Frauen sind deutlich im Nachteil" vom 27. August
Die jüngste Studie der Hans-Böckler-Stiftung zur
Lohnentwicklung zeigt eine Schieflage auf. Mittlerweile arbeitet jeder
vierte Erwerbstätige in diesem Land im Niedriglohnsektor. Dabei sollte
doch jeder, der arbeitet, von seiner Arbeit leben können.
Albert Alten, 38855 Wernigerode
Hoffnung auf neue Anlegestelle
Zum Artikel "Neuer Ankerplatz für Flusskreuzfahrer" vom 29. August
Da kann man ja die Flusskreuzfahrer nur
beglückwünschen, dass in Tegel eine Anlegestelle gebaut wird. Dann
kommt hoffentlich die für Touristen unwürdige Anlegestelle am Spandauer
Burgwall weg. Dort gibt es keine vernünftigen Zufahrten, keine
Beleuchtung, keine Sitzgelegenheiten, keine sanitären Einrichtungen.
Karin Reichelt, Spandau
Diese Zuschriften geben die Meinung unserer
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ist es uns leider nicht möglich, jede Zuschrift zu beantworten. Die
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Konrad Jahr-Weidauer kümmert sich als Redakteur
um die Leserbriefe. Er ist Ansprechpartner und Mittelsmann zwischen
Lesern und Redaktion.
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